Alkoholabhängigkeit ist keine Frage des Alters
Alkohol im Jugendalter
Es ist davon auszugehen, dass von den heute 12- bis 17-Jährigen ca. zwei Drittel schon einmal Alkohol zu sich genommen haben. Der Erstkonsum liegt im Durchschnitt bei 13,8 Jahren. „Gerade bei jungen Menschen, die sich noch in der körperlichen Entwicklung befinden, ist der Konsum alkoholischer Getränke besonders riskant und kann schwere Folgen für die Gesundheit haben“, warnt Leona Kersting von der Beratungsstelle Sucht in Lengerich. Die Expertin erklärt: Im Jugendalter finden wichtige Entwicklungsprozesse im Gehirn statt, welche durch den Konsum von Alkohol beeinträchtigt werden. Dabei werden besonders die Hirnregionen, die zum Beispiel an Gedächtnisleistungen, Lernprozessen, emotionaler Bewertung, Planung und Handlung beteiligt sind, geschädigt. Außerdem kann sich Alkoholkonsum in jungen Jahren negativ auf Prozesse in der Sozialisation auswirken und zur Problementwicklung in späteren Lebensjahren betragen. Um einer Entstehung solcher Problematiken vorzubeugen gibt es z.B. präventive Angebote durch Suchtberatungsstellen an Schulen oder Ausbildungsstätten. Sie sollen die Möglichkeit bieten, junge Menschen über einen bewussten Umgang mit Alkohol aufzuklären.
Alkohol im Alter
Eine Alkoholabhängigkeit kann sich auch im höheren Alter noch entwickeln. Für einen Großteil der erwachsenen Bevölkerung gehört der Konsum alkoholischer Getränke zum alltäglichen Leben und ist schon lange stetiger Begleiter. Von einem Alkoholproblem betroffen, sind in Deutschland bis zu 400.000 ältere Menschen. Wird der Alkohol missbraucht und gezielt eingesetzt, um beispielsweise Gefühle zu unterdrücken oder zu fördern, ist die Gefahr groß, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt. Oft bleiben diese Problematiken bei älteren Menschen im Verborgenen, da es als beschämend empfunden wird, den Alkoholkonsum nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Beratungsstellen stehen hier zur Verfügung und können auch älteren Menschen Hilfestellung bieten, indem zum Beispiel gemeinsam eine Langzeittherapie beantragt wird. Hier ist ein Wandel erkennbar: Lange Zeit galten ältere Menschen als nicht therapiefähig. Nun ist jedoch wissenschaftlich belegt, dass eine psychotherapeutische Behandlung bei älteren Menschen genauso effektiv sein kann, wie es bei jüngeren Menschen der Fall ist.
Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (www.dhs.de)
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