Substitution kann Leben retten
Gronau / Lengerich. Die Sucht- und Drogenberatungsstellen in Gronau und Lengerich beteiligen sich am Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende. Anlässlich des Gedenktages möchten sich die Berater:innen für eine Substitutionsbehandlung suchterkrankter Menschen aussprechen und Ärzt:innen dazu motivieren, mehr Patient:innen suchtmedizinisch zu behandeln.
Mit Hilfe einer Substitutionsbehandlung sollen vor allem die Folgeerscheinungen der Abhängigkeit gemindert werden, um die Betroffenen gesundheitlich und sozial zu stabilisieren. Dabei erhalten die Betroffenen von Ärzt:innen legal einen Ersatzstoff wie beispielsweise Substitol, Methadon, Polamidon, oder Subutex verschrieben. Die Therapie soll vor allem Komplikationen des illegalen Drogenkonsums wie Spritzenabszesse oder die Übertragung von Hepatitis C und B sowie von HIV verhindern. Außerdem sollen die Betroffenen langfristig zeitlich und finanziell entlastet sowie Prostitution und Beschaffungskriminalität reduziert oder verhindert werden. Insbesondere die Beschaffung von Suchtmitteln über den Schwarzmarkt stelle ein zunehmendes Problem dar: Innerhalb weniger Monate waren drei Drogentote in Gronau auf die Einnahme illegal erworbener Suchtmittel zurückzuführen. „Die Substitutionsbehandlung stellt eine Überlebenssicherung für suchterkrankte Menschen dar und ermöglicht ihnen ein gesünderes Leben in gesellschaftlicher Integration“, erklärt Elke Wilck aus der Sucht- und Drogenberatungsstelle der Diakonie WesT in Gronau.
Die gewünschte professionelle Hilfe zu bekommen, sei aber nicht immer einfach, so Wilck weiter. Vor allem in ländlichen Regionen gebe es zu wenig substituierende Ärzte. Die nächste Suchtambulanz für ihre Gronauer Klienten befinde sich in Steinfurt – immerhin 45 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt. Für ihre Klienten aus der Beratung würde sie sich eine solche Ambulanz auch in Gronau wünschen. Ulla Voß-Joubert, Leiterin der Beratungsstelle in Lengerich ergänzt: „Die Suchtberatungsstelle in Lengerich ist in der glücklichen Lage, die LWL-Klinik mit der Suchtambulanz direkt vor Ort zu haben. Gleichwohl kennen auch wir das Problem, dass es in den umliegenden Orten des Kreises zu wenige Ärzte gibt.“ Die Mitarbeitenden beider Beratungsstellen möchten Hausärzt:innen motivieren, mehr Patient:innen suchtmedizinisch zu behandeln. „Ich sehe an unseren Klienten, dass die Substitution ein erfolgreiches Therapiekonzept darstellt. Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass es sich bei der Opiatabhängigkeit um eine dauerhafte chronische Suchterkrankung handelt, die einer lebenslangen Behandlung bedarf“, betont Elke Wilck, „und eine Substitutionsbehandlung kann langfristig Leben retten!“. Die Teams der beiden Sucht- und Drogenberatungsstellen begleiten Ärzt:innen und Ratsuchende, bieten umfassende Beratung, suchttherapeutische und psychosoziale Betreuung und vermitteln auf Wunsch in weitere ambulante und stationäre Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten.
Kontakt:
Sucht- und Drogenberatung im BiZ Gronau
Hörster Straße 5, 48599 Gronau
Email: suchthilfezentrum@diakonie-west.de
Tel: 0 25 62 / 70 111 0
Suchtberatungsstelle im Beratungszentrum Lengerich
Stettiner Straße 25, 49525 Lengerich
Email: suchtberatung@diakonie-west.de
Tel: 0 54 81 / 305 42 80