Gronau. Die Sucht- und Drogenberatungsstelle der Diakonie WesT in Gronau stellt ihr neues Unterstützungsangebot für Kinder aus suchtbelasteten Familien vor.
„Kinder aus suchtbelasteten Familien fühlen sich oft für die schwierige Familiensituation verantwortlich“, erklärt Hilkka Pasman, Fachleitung der Sucht- und Drogenberatungsstelle in Gronau. „Viele übernehmen zu früh Aufgaben, die eigentlich bei den Eltern liegen.“ Genau hier setzt die Beratung an: Gemeinsam mit den Eltern wird Kindern einfühlsam erklärt, was eine Suchterkrankung bedeutet und welche Auswirkungen sie hat. Entscheidend sei dabei die Botschaft: „Ihr seid nicht verantwortlich für die Situation.“
Häufig bleibe der Konsum von Suchtmitteln ein belastendes Familiengeheimnis. Die Erfahrung der Beratungsstelle zeigt jedoch, dass Kinder meist mehr ahnen, als Eltern denken. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen helfen dann dabei, eine offene Gesprächskultur zu schaffen, kindgerechte Worte zu finden und die Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. „Eltern werden unterstützt, sich zu fragen, wie sie trotz ihrer eigenen Herausforderungen für ihre Kinder da sein können. Gleichzeitig dürfen Kinder in der Beratungsarbeit äußern, was ihnen hilft“, erklärt Hilkka Pasman.
Auch in abstinent lebenden Familien ist das Thema Sucht immer noch präsent. Oft geht es hier um alte Enttäuschungen, Wut oder die Angst vor einem möglichen Rückfall. Ein offener, wertschätzender Raum hilft, diese Themen zu bearbeiten. „Viele Jugendliche sprechen erstmals in der Beratung darüber, weil sie ihre Familie schützen wollen. Wenn sie merken, dass ihnen mit Respekt begegnet wird, fällt es ihnen leichter, sich zu öffnen“, so Pasman. Um eine vertrauensvolle Beratung zu gewährleisten, wird vorab geprüft, ob eine akute Kindeswohlgefährdung besteht.
Ein weiterer wichtiger Baustein des Unterstützungsangebots ist die Kooperation mit den Stadtbibliotheken Gronau und Ahaus. Seit April haben beide Bibliotheken ihr Sortiment um Kinder- und Jugendbücher zum Thema Sucht erweitert. In Gronau wurden die Bücher mit Unterstützung des Förderkreises „Hummel“ – einer Initiative für Kinder psychisch kranker Eltern – angeschafft. „So können Eltern sich parallel zur Beratung Bücher ausleihen und das Thema zu Hause weiter vertiefen“, freut sich Pasman. Die Bücher helfen Kindern, sich in den Geschichten wiederzufinden. Sie bieten Erklärungen, Lösungsansätze und vermitteln eine zentrale Botschaft: „Du bist nicht allein!“
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Kontakt:
Sucht- und Drogenberatung Gronau
Hörster Straße 5, 48599 Gronau
0 25 62 / 70 111 – 0
suchthilfezentrum@diakonie-west.de